Nach der Entschuldigung für die Vergehen an den indigenen Völkern Mexikos sprach Franziskus die jungen Menschen an, die in seinen Augen heute einer Kultur ausgesetzt seien, die all die kulturellen Reichtümer und Merkmale zu unterdrücken suche zugunsten einer homogenen Welt. Diese Jugendlichen hätten es nötig, dass die Weisheit der alten Menschen indigener Kultur nicht verloren gehe. „Die Welt von heute, die dem Pragmatismus verhaftet ist, muss den Wert der Unentgeltlichkeit neu lernen!”
Unter Verweis auf den Psalm mit den Worten „die Weisung des Herrn ist vollkommen, sie erquickt den Menschen“ verwies Franziskus auf das Gesetz, das das Volk Israel aus der Hand des Mose empfangen hatte. Es sei ein Gesetz gewesen, das dem Volk Gottes helfen sollte, in der Freiheit zu leben. Das Gesetz eines Volkes, das die Sklaverei und die Zwangsherrschaft des Pharaos erlebt hatte, das Leiden und Misshandlung erlitten hatte, bis Gott gesagt habe: „Genug!“. Gott leide der angesichts des Schmerzes, der Misshandlung und der Ungerechtigkeit im Leben seiner Kinder; und sein Wort, sein Gesetz werde zum Symbol der Freiheit, zu einem Symbol für Freude, Weisheit und Licht.“ Franziskus stellte hier eine Verbindung her zum „Popol Vuh“, wo es heiße: „Die Morgendämmerung brach herein über allen Stämmen gemeinsam. Das Angesicht der Erde wurde sofort geheilt durch die Sonne“ (33).
Und der Papst fügte hinzu: In dieser Aussage liegt ein Sehnen danach, in Freiheit zu leben, liegt eine Sehnsucht nach dem Land der Verheißung, wo Unterdrückung, Misshandlung und Erniedrigung nicht die gültige Währung sind. Diese Sehnsucht werde durch Gott Vater und seinen Jesus Christus gestillt. In ihm nehme das Gesetz Fleisch an, bekomme ein Gesicht, „damit die Finsternis nicht das letzte Wort behält und die Morgendämmerung nicht aufhört, über dem Leben seiner Kinder aufzugehen.“