Organisierter Menschenhandel – ein Phänomen unserer Zeit
Menschenhandel ist ein Phänomen, das nicht zuletzt im Zuge der weltweiten Globalisierungstendenzen deutlich zugenommen hat. Die eigentlich begrüßenswerten internationalen Vernetzungen und der Wegfall bzw. die größere Durchlässigkeit von Grenzen haben Migrationsbewegungen in Gang gesetzt oder verstärkt, zu deren Schattenseite der organisierte Menschenhandel gehört. Dabei werden durch entsprechende kriminelle Strukturen vor allem Armutsverhältnisse und Notsituationen in den asiatischen Ländern, ebenso aber in Afrika, Lateinamerika und in den Transformationsstaaten des osteuropäischen Raums ausgenutzt.
Das tatsächliche Ausmaß der verschiedenen Formen des Menschenhandels lässt sich – sowohl international als auch bezogen auf die Bundesrepublik Deutschland – nur schwierig durch konkrete Zahlen belegen, da die Dunkelziffern (jenseits der polizeilich ermittelten Tatbestände) nach Expertenschätzungen außerordentlich hoch sind. Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) geht weltweit von rund 40 Millionen Opfern der Sklaverei aus (Stand 2017).
Die eingangs erwähnte, gelegentliche Gleichsetzung der Begriffe Menschen- und Frauenhandel hängt wohl auch damit zusammen, dass der geschätzte Anteil von Frauen und Mädchen an den Opfern des Menschenhandels bei rund 71 Prozent liegt. In mehr als 96 Prozent der Fälle fand die hier ausgeübte Gewalt an den weiblichen Opfern zum Zweck sexueller Ausbeutung statt.
Von Burkhard Haneke, Renovabis
Stand: März 2018