Statt klassischer Bibelauslegung steht das Hören auf das Wort Gottes im Vordergrund. In dem spirituellen Prozess kommt es zu einer persönlichen Begegnung mit dem Wort Gottes innerhalb der Gemeinschaft, mit der ein Sendungsauftrag in die Gemeinde wie auch in die Gesellschaft verbunden ist.
Anders als in Bibelkreisen findet das Bibelteilen im Zentrum des Gemeindelebens statt. Diskussionen oder Vorträge über Bibelstellen werden bei dem Zusammenkommen vermieden. Wichtig ist nicht, wie genau das Wort zu verstehen ist, sondern was es für die jeweilige Person bedeutet. Durch das Hören auf die Bibelstelle und die Gedanken der anderen soll das Herz erreicht werden. „In dem, was der andere sagt, erfahre ich auch etwas, was mich bereichern kann“, gibt Tewes an die Workshopteilnehmer weiter. Dadurch kommt es zu einer lebendigen, nahezu körperlichen Begegnung mit Christus. Voraussetzung dafür ist jedoch, laut Tewes, „dass wir uns verlassen dürfen, dass Christus unter uns ist, weil er gesagt hat: Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“
Bibellesen des Volkes
„So ist mit Bibelteilen folglich weder Auslegung, noch wissenschaftlicher Umgang mit der Bibel gemeint“, wie Missio-Diözesanreferent Dieter Tewes zusammenfasst, sondern: „Bibellesen des Volkes – dass ein ganz normaler, theologisch nicht vorgebildeter Mensch die Bibel aufschlägt und ein Wort liest und sagt, da spricht der Geist mich an.“