Schützen, Integrieren, Fluchtursachen bekämpfen
Besonders minderjährige Migranten sieht Franziskus in einer physischen wie psychologischen Abhängigkeit : „die Armut und der Mangel an Mitteln zum Überleben – verbunden mit unrealistischen Erwartungen, die von den Kommunikationsmitteln suggeriert werden –; das niedrige Niveau der Alphabetisierung; die Unkenntnis der Gesetze, der Kultur und häufig auch der Sprache der Gastländer.“ Auf diese Abhängigkeit treffe eine gefährliche „Nachfrage“, durch die Migration kaum noch von Menschenhandel zu unterscheiden sei: „Wenn keine Möglichkeit gefunden wird, mit größerer Strenge und Wirksamkeit gegen die Nutznießer vorzugehen, wird man den vielfältigen Formen der Sklaverei, denen die Minderjährigen zum Opfer fallen, keinen Einhalt gebieten können,“ so Franziskus.
Neben dem Schutz der Flüchtlinge vor Gewalt, Folter und Ausbeutung ist auch die Integration von tragender Bedeutung. Franziskus hebt insbesondere die Lage jener minderjähriger Migranten hervor, die sich in einer Situation der Irregularität befinden oder von der organisierten Kriminalität angeworben werden. „ In diesen Fällen muss das Recht der Staaten, die Migrationsströme unter Kontrolle zu halten und das nationale Gemeinwohl zu schützen, mit der Pflicht verbunden werden, Lösungen für die minderjährigen Migranten zu finden und ihre Position zu legalisieren.“
Langfristig müssten vor allem die Fluchtursachen bekämpft werden, also Kriege, Verletzungen der Menschenrechte, Korruption, Armut sowie die Störung des Gleichgewichts in der Natur und Umweltkatastrophen. „Die Kinder sind die Ersten, die darunter leiden; manchmal erleiden sie Formen physischer Folter und Gewalt, die mit denen moralischer und psychischer Art einhergehen und in ihnen Spuren hinterlassen, die fast immer unauslöschlich sind,“ so Franziskus in seiner Botschaft.
Ausdrücklich lobt er jene, dich sich für die Schutzbedürftigen einsetzen und ermutigt sie, weiterzumachen: „Werdet nicht müde, mit eurem Leben mutig das gute Zeugnis für das Evangelium abzulegen, das euch ruft, Jesus, den Herrn, der in den Kleinsten und Verletzlichsten gegenwärtig ist, zu erkennen und aufzunehmen.“