Donnerstag, 28. März 2013
Aufbruch zu neuen Ufern
Eine Theologie des Brotes,
die nicht nach dem Mehl fragt,
die nicht die Arbeitsstrukturen
hinterfragt,
die nicht den Geschmack des Bodens
und des Wassers und seine
dahinterliegenden Dramen fühlt,
ist letztendlich eine symbolische
Produktion für die Neuerfindung
des Hungers durch das
kapitalistische Agrobusiness.
Prof. Nancy Cardoso Pereira, Sao Paulo/Brasilien; aus dem Misereor-Arbeitsheft zum Hungertuch
Was Jesus interessierte …
und was ihn bis in den Tod hinein engagiert hat, war „eine Lebens-
ordnung, die er als ‚Herrschaft Gottes‘ oder als ‚Reich Gottes‘ ver-
stand: keine jenseitige Welt, sondern eine Lebensweise in der Welt
der Menschen. Er schrieb in den Alltag dessen göttliche Bestimmung
hinein.
Dies machte er konkret durch eine provokante offene Tischgemein-
schaft, die Symbol und Realisation seiner Lehre war. In Gleichnissen
und mit eigenem Verhalten deutete er seine Mahlgemeinschaften, die
in bunter Reihe Männer und Frauen, Arme und Reiche, Sklaven und
Freie, Pharisäer zwischen Zöllnern und Dirnen versammelten. Und da
dies Verhalten damals wie heute schockierte, wurde er als Fresser
und Säufer, Freund von Sündern und Zöllnern beschimpft.
Doch war dies sein Programm: ein Muster nicht-diskriminierender
Gesellschaft.“1
1Hubertus Halbfas, Glaubensverlust. Warum sich das Christentum neu erfinden muss, Ostfildern 4. Auflage 2012, 19.