Frauen organisieren sich in Selbsthilfegruppen
Für die Frauen im Dorf hat die Vikas-Stiftung zwei Selbsthilfegruppen gegründet, die von 30 Müttern besucht werden. Salmas Mutter Mariam leitet eine der beiden Gruppen. Monatlich zahlt jedes Mitglied 100 Rupien, etwa 1,40 Euro, auf ein Gemeinschaftskonto ein. Gemeinsam entscheiden sie, welche der Frauen von dem Konto unterstützt werden soll, etwa um sich eine Ziege zu kaufen. Eine Liter Ziegenmilch lässt sich auf dem Markt für 30 bis 40 Rupien verkaufen So kann der Kredit schnell zurückgezahlt werden.
Auch Mariam hat schon einen Kredit über 2.000 Rupien erhalten. „Seit die Vikas-Stiftung ins Dorf gekommen ist, hat sich viel geändert“, erzählt sie glücklich. „Ich wünsche mir, dass Salma später eine staatliche Schule besuchen kann und eine gute Bildung bekommt.“
Ausbeuterische Kinderarbeit in der Teppichindustrie
Indien ist der weltgrößte Exporteur von handgewebten Teppichen. Allein im sogenannten Teppichgürtel im nordindischen Bundesstaat Uttar Pradesh arbeiten rund 200.000 Kinder als Teppichknüpfer. 80 Prozent aller Teppiche werden nicht in Fabriken, sondern in Privathaushalten hergestellt. Viele Kinder erleiden durch die Arbeit an den Webstühlen dauerhafte Gesundheitsschäden: Die Wollfasern belasten ihre Atemwege, die Chemikalien zur Behandlung der Garne führen manchmal zu Vergiftungen, die lange Arbeit in gebeugter Haltung beeinträchtigt Muskeln und Knochen. Nur jedes dritte Kind, das in der Teppichindustrie arbeitet, besucht eine Schule.
Von Susanne Dietmann
© Kindermissionswerk „Die Sternsinger“