Zudem warnte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz davor, sich als Minderheit in ein Ghetto zurückzuziehen und sich von der Welt abzuschotten. Ebenso dürfe es kein bloßes Zurück geben. „Niemand kann in die Vergangenheit gehen.“ Wichtig seien stattdessen Reform und Erneuerung mit Blick auf Jesus als Ursprung. So könne auch verhindert werden, dass diese Person zum Instrument von Ideologien gemacht werde, wenn es etwa um die Verteidigung der eigenen Kultur, der eigenen ökonomischen Interessen und Macht gehe.
Theologe Halik fordert Reform des Christentums in Europa
Der Prager Theologe und Soziologe Tomas Halik sagte beim anschließenden Festakt, das Christentum in Europa müsse eine tiefe Reform durchmachen, um für den Kontinent weiter bedeutend zu sein.
Diese Veränderung habe bereits mit dem Pontifikat von Papst Franziskus begonnen. Wichtig sei, dessen Anregungen nicht nur mit bloßer oberflächlicher Anbetung der Person zu begegnen. Seine Ideen müssten ins Leben eingeführt werden, so dass sie Hilfe leisteten „beim Suchen nach einer neuen Spiritualität“.
Die christliche Agenda habe sich jahrzehntelang hauptsächlich auf Fragen der Sexualmoral konzentriert, so Halik. Der Papst hebe nun andere Themen hervor, etwa die Solidarität mit den Armen, die Verantwortung für die Umwelt oder das Verständnis für Menschen in komplizierten Situationen. Wichtig sei, die therapeutische Stärke des Glaubens zu betonen. Eine neue Evangelisation dürfe nicht „die Form bloßen religiösen Agitierens und Mobilisierens annehmen, wie sie bei eifrigen Sekten typisch ist“.
Bei dem Festakt bekam die Pfarrgemeinde Wallenhorst im Bistum Osnabrück den Bonifatiuspreis für das Projekt „Väterabende für Erstkommunionkinder“. Einen zweiten Preis erhielt die Flüchtlingsinitiative „Zuhause in Bayern“ des Fachverbandes „In Via kofiza“ der Caritas im Erzbistum München und Freising. Mit einem dritten Preis wurde das Berufskolleg Sankt Michael in Ahlen im Bistum Münster für ein innovatives Firmprojekt geehrt.
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