Frage: Jeroncio, du lebst zwischen zwei Welten, gehörst einerseits dem indigenen Volk der Kuna an, das in der Küstenregion in einem autonomen Gebiet lebt, andererseits bist du Student in der Großstadt, in Panama-Stadt. Wie schaffst du den Spagat zwischen diesen zwei Welten?
Jeroncio: Es ist eine Herausforderung und sehr schwierig, zwischen der Comarca und der Großstadt zu leben. Dennoch ist es für mich ein wichtiger Schritt, nach Panama-Stadt zu gehen, denn Jugendliche wie ich haben in der Comarca wenig Perspektiven. Dort ist alles ausgerichtet auf die Landwirtschaft und die Fischerei. Wir leben also von der Natur und ernähren uns selbst. In die Stadt gehen wir deshalb, um eine gute Ausbildung zu bekommen. Da gibt es auch nicht so viele Chancen für Jugendliche, aber die Situation ist ein bisschen besser. Viele junge Kuna aus der Comarca suchen in der Stadt nach einem besseren Leben, aber leicht fällt ihnen das Leben dort nicht immer.
Frage: Wie setzt du dich als Jugendlicher für den Erhalt der Traditionen deines Volkes ein?
Jeroncio: Gott sei Dank können wir in der Indigenen-Pastoral tätig sein. Die katholische Kirche unterstützt uns da sehr. Da machen wir verschiedene Treffen mit Briseida, einer Weisen aus dem Volk der Kuna, die uns von unserer Tradition und unseren Bräuchen erzählt. Sie sagt, wir sollten nicht vergessen, woher wir kommen. Bei jedem Treffen sprechen wir über unsere Identität, unsere Kultur, wie wir leben. Wir sprechen über unsere Vorfahren, wie sie mit der Natur und der Erde lebten. Diese Treffen sind auch offen für Jugendliche, die nicht den Kuna angehören. Wir machen sie an verschiedenen Orten in der Stadt. Das ist eine Herausforderung, aber es hilft uns, unsere Kultur lebendig zu halten.