Der Pfarrer bringt Kranke zum Arzt
Priestersein – das heißt in der Realität Ghanas „Mann für alle Fälle“ zu sein. „Die Steyler Missionare haben bei uns nicht nur die Sakramente gespendet, sondern auch die Menschen im normalen Leben begleitet.“ Wurde ein Gemeindemitglied krank, setzte sich der Pfarrer ins Auto und fuhr die Person ins Krankenhaus. „Es war völlig normal, dass die Missionare da sind.“
Die Internationalität und Interkulturalität des Ordens haben ihn schon früh beeindruckt. „Wenn ich Priester werden möchte, dann ein Steyler“, war er sich immer sicher. An Europa habe er dabei aber nie gedacht. Als sein Novizenmeister ihm von seiner Zuweisung nach Europa erzählte, war die Freude zuerst klein. „Ich wollte eigentlich in den Kongo und hatte noch kein einziges Wort Deutsch gehört.“
Im Anzug nach Europa
Als Pater Peter im Oktober 2001 mit einem Mitbruder nach Deutschland kommt, lernt er als erstes das Wetter kennen. „Wir hatten Anzüge an, um bei unserer Ankunft gut gekleidet zu sein – nur an Jacken haben wir nicht gedacht.“ Neben dem Wetter seien auch die Gottesdienste in Deutschland am Anfang eine Herausforderung gewesen. „Aber ich habe mittlerweile gelernt, dieses Anders-Sein zu schätzen.“
Auf das Thema Mission angesprochen, vertritt er eine klare Haltung: „Wir dürfen nicht nur bequem dasitzen und warten, dass die Leute zu uns kommen.“ Vielmehr gehe es darum das Evangelium authentisch vorzuleben. Ein bisschen mehr „Ghana“, also bei den Menschen zu sein, wäre da gar nicht verkehrt.
Mit dem Fußballverein in die Ostermesse
„Man muss da gar nicht immer an die Sakramente denken, sondern erstmal mit den Menschen ins Gespräch kommen.“ So wie in seinem früheren Fußballverein. Nachdem Pater Peter an mehreren Sonntagen wegen Gottesdiensten Spiele absagen musste, habe einer der Mitspieler gesagt: „Wenn Du die Ostermesse feierst, kommen wir alle mit.“ Als Dank habe die Mannschaft in der Messe extra viel Weihwasser abbekommen, wie Pater Peter mit einem Augenzwinkern hinzufügt.
Ob jeder eine Mission habe? „Ja, durch die Taufe sind wir alle aufgerufen in die Welt zu gehen“, unterstreicht er. „Wir Ordensleute sind das aber nochmal besonders. Nicht, weil wir etwas Besseres sind, sondern weil wir mehr Zeit haben für die Menschen da zu sein.“
Von Nils Sönksen
© Deutsche Ordensobernkonferenz