Die Kirche ist von Jesus Christus gegründet worden, um das Reich Gottes überall und zu allen Zeiten in Wort und Tat zu verkünden. Das Reich Gottes bringt allen Menschen Gerechtigkeit, Friede und Freude (vgl. Röm 14,17). Die Armen haben dabei Präferenz und sind die ersten Adressaten.
Die Armen sind heute zum Beispiel die fast eine Milliarde Hungernden; der Hunger ist ein Skandal in unserer reichen Welt, der beseitigt werden kann und muss. Ebenso sollen und können Krankheiten wie Aids, Ebola, Malaria und Kindersterblichkeit und Missstände wie Analphabetismus und Bildungsnotstand in vielen Ländern Afrikas, Asiens, Lateinamerikas und auch im Osten Europas bei entsprechenden Anstrengungen der Weltgemeinschaft behoben werden; sie sind durch Armut verursacht und machen arm! Papst Franziskus drängt darauf, den Armen zu helfen. Dabei ist die ganze Kirche gefordert. Um der Armen willen muss die Kirche arm werden: durch Teilen. Dieses „arm werden“ wird aber letztlich alle bereichern!
Der von Papst Benedikt XVI. in Freiburg verwendete und dann oft diskutierte Begriff der „Entweltlichung der Kirche“ ist auch von Papst Franziskus aufgenommen worden. Entweltlichung bedeutet, dass die Kirche sich nicht von weltlichen Maßstäben, sondern vom Evangelium Jesu Christi leiten lässt. So wird sie für alle Menschen offen und kann allen dienen, vor allem den Armen, sie wird geschwisterliche Gemeinschaft, „Zeichen und Werkzeug der innigsten Vereinigung mit Gott und untereinander“ (
Lumen Gentium
1).
Damit die
Kirche der Armen
in der ganzen Welt sein kann, muss sie sich besonders bei uns im reichen Europa und Nordamerika entweltlichen. Sie muss von allem, was sie sich im Laufe der Jahrhunderte angeeignet hat, Abschied nehmen, das heißt von europäischer Vormachtstellung und Überheblichkeit, von egoistischem Eurozentrismus, von europäischen und nordamerikanischen Verhaltensweisen, Lebens- und Führungsstilen. Ziel soll sein: Kirche Jesu Christi in der ganzen Welt, also wahrhaft katholische Kirche.