„Und Friede auf Erden“ (Lk 2,14)
Friede auf Erden ist auch für die Bibel ein grundlegendes Thema, was sich unter anderem an 92 Belegen des Wortes allein im Neuen Testament zeigt. Die Zeugnisse der Evangelien gehen dabei in der Bedeutung des Wortes Frieden über die bloße Abwesenheit des Krieges hinaus und verbinden das griechische Wort für Frieden eirene mit Ideen von Segen, Heil und Lebensfülle.
Der Evangelist Lukas verortet die Geburt Jesu in einem weltgeschichtlichen-endzeitlichen Zusammenhang. Mit der Geburt des Retters Jesu bricht für die Welt das endzeitliche Heil an, so wie es die Engel den Hirten auf den Felder vor der Stadt verkünden. Durch diesen ungewöhnlichen Friedenskönig wendet sich das Evangelium gegen die Vergöttlichungstendenzen irdischer Herrscher und verschiebt den Mittelpunkt der Welt vor die Tore der Stadt.[1] Vor den Toren der Stadt lagern die Hirten, denen dieser neue Friedenskönig als erstes verkündet wird.
Die Hirten leben bis heute vielfach in prekären Verhältnissen und gerade sie werden befähigt den Frieden zu verkünden, der mehr ist als die militärisch erreichte Abwesenheit von Krieg. Sie verkünden einen Friedenskönig, ein ohnmächtiges Kind in der Krippe, das im Gegensatz zum politischen Macht- und Friedensanspruch des herrschenden römischen Imperiums steht.[2]
[1] Vgl. Schockenhoff, Ende, S. 457.
[2] Vgl. Hans-Joachim Sander, nicht verleugnen. Die befremdende Ohnmacht Jesu. Würzburg 2001, S. 20f.
© Adveniat
Mehr