Menschenrechtsorganisationen kritisierten die Umsiedlung vehement. Viele Experten sehen die Insel wegen ihrer Lage und Umweltbedingungen als ungeeignet für eine Besiedlung an. „Wenn die Regierung wirklich von der Bewohnbarkeit der Insel überzeugt wäre, wäre sie transparent und würde eine technische Bewertung durch die der Vereinten Nationen nicht so hastig umgehen“, erklärte der Asien-Experte der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW), Brad Adams, am Donnerstag.
Die Vereinten Nationen betonten in Dhaka, sie seien nicht an der Vorbereitung der Umsiedlung oder der Identifizierung der umsiedlungswilligen Geflüchteten beteiligt gewesen. Man verfüge nur über begrenzte Informationen über die Aktion.
Die Insel Bhasan Char entstand erst 1999 durch den Schlick des in den Golf von Bengalen mündenden Flusses Meghna. Sie sei daher instabil und zudem wegen ihrer Lage anfällig für Verwüstungen durch Wirbelstürme, so Menschenrechts- und Umweltexperten. Die 60 Kilometer vom Festland entfernte, 40 Quadratkilometer große Insel wird zudem regelmäßig während des jährlichen Monsuns zwischen Juni und September überflutet.
Laut HRW sind die Bedingungen auf der Insel für die derzeit schon mehr als 300 dort inhaftierten Rohingya schlecht. Sie hätten keinen Zugang zu nachhaltigen Lebensgrundlagen oder Bildung. Zudem fehle eine angemessene ärztliche Versorgung. Das nächste Krankenhaus sei nur durch eine dreistündige Bootsfahrt erreichbar.
© Text: KNA