Grundrecht auf Religionsfreiheit faktisch ausgehebelt
„Die kommunistische Zentralregierung versucht gerade mit aller Macht, die Christen der sogenannten Untergrundkirche unter eine enge staatliche Kontrolle zu zwingen“, so Pater Welling weiter. „Die kommunistische Partei will damit nicht nur innerkirchliche Verwaltungs- und Personalangelegenheiten regeln, sondern letztlich auch Einfluss auf die Glaubensdoktrinen nehmen. Ziel ist eine politisch korrekte Kirche mit einer chinesisch-sozialistischen Prägung. Wer sich ohne Registrierung religiös engagiert, muss mit harten Konsequenzen rechnen.“
In manchen Teilen Chinas sei es verboten, Minderjährigen den Zugang zu religiösen Stätten zu erlauben oder katechetische Aktivitäten anzubieten. Das China-Zentrum beobachtet hier einen Trend, der sich über ganz China ausbreitet. „Das Grundrecht auf Religionsfreiheit wird durch ein dichtes Netz an Vorschriften und Gesetzen faktisch ausgehebelt“, so Pater Welling. Der Weltgebetstag am kommenden Freitag solle genau auf solche Probleme hinweisen und den Christen in China Mut machen. „Papst Benedikt und Papst Franziskus haben erkannt, dass die Lage für die gespaltene Kirche in China immer ernster wird. Ich hoffe daher, dass sich viele Menschen am Weltgebetstag beteiligen, damit sich Wege auftun, wie die Einheit der Katholiken in China verwirklicht werden kann. Ich wünsche den Christen vor Ort, dass Sie nie die Kraft und den Mut zur Verkündigung des Evangeliums verlieren“, so Pater Welling.
Papst bekundet Solidarität mit Chinas Katholiken
Papst Franziskus mahnte Chinas Katholiken bei der Generalaudienz am Mittwoch zur Einheit mit der Weltkirche. Zugleich bekundete er seine Verbundenheit mit chinesischen Bürgern, die „unter täglichen Mühen und Prüfungen“ ihren katholischen Glauben lebten. Am 22. September 2018 hatte der Heilige Stuhl ein vorläufiges Abkommen mit der Volksrepublik China bekanntgegeben. Der genaue Wortlaut wurde zwar nicht veröffentlicht, aber offenbar sind dem Papst gewisse Rechte bei der Auswahl und Ernennung von Bischöfen eingeräumt worden. Papst Franziskus hat im Gegenzug sieben illegitime Bischöfe, die gegen den Willen des Vatikans geweiht und von denen einige auch exkommuniziert worden waren, wieder in die „volle Gemeinschaft der Kirche“ aufgenommen und als Diözesanbischöfe eingesetzt.