Inzwischen ist Nicaragua wieder da, wo es vor der Wiederaufnahme des Dialogs vor ein paar Wochen stand: in einer Sackgasse. Ortega hat zudem erklären lassen, dass er vorgezogene Neuwahlen ausschließe. Die nächsten Präsidentschaftswahlen würden erst 2021 stattfinden. Schon der vergangene Urnengang war umstritten, weil der Machthaber seinen aussichtsreichsten Rivalen juristisch aus dem Weg räumte. Die in der Verfassung nicht vorgesehene erneute Kandidatur umging er ebenfalls mit Hilfe der Justiz.
„Wir haben unseren Willen gezeigt, jetzt fordern wir ein Zeichen der Gegenseite“, sagte Juan Sebastian Chamorro, Wortführer der oppositionellen Alianza Civica in dieser Woche der Tageszeitung „La Prensa“. Ortega müsse nun liefern. Die Freilassung der politischen Gefangenen und ein Ende der staatlichen Gewalt sowie der Entführungen seien unverzichtbare Signale. Seit Jahresbeginn soll es laut aktuellen Berichten mehr als 80 Verhaftungen von Regierungsgegnern gegeben haben.
Erst kürzlich meldete sich die Kirche nach Berichten über Gewalt gegen inhaftierte Frauen kritisch zu Wort. Dies sei ein Vergehen, das die ganze Gesellschaft verletze, insbesondere wenn die Opfer wehrlos und zu Unrecht eingesperrt seien, sagte Managuas Weihbischof Silvio Baez. Nach Angaben von Menschenrechtlern sollen im Frauengefängnis „La Esperanza“ Kritikerinnen des linksgerichteten Präsidenten von Wärtern zusammengeschlagen worden sein. Mehrere Aufseher seien in ihre Zelle gekommen und hätten die Frauen „brutal verprügelt“, berichtete das „Komitee für die Befreiung von politischen Häftlingen“.
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