„Vico übernahm gezielt Begriffe aus der Maya-Religion und belegte diese mit einer neuen christlichen Bedeutung, um das Christentum so besser verständlich zu machen“, sagte die Bonner Amerikanistin Frauke Sachse.
Domingo de Vico bezeichnete demnach in seiner Theologie den christlichen Gott mit demselben Begriff, den die Maya für ihre höchste Schöpfergottheit verwendeten. Diese habe sowohl weibliche als auch männliche Aspekte. Der christliche Gott wurde dadurch in der Sprache der Maya weiblich. Ziel sei es aber grundsätzlich gewesen, die Vorstellungen der Maya zu ändern.
So übersetzte Vico den christlichen Begriff der „Hölle“ mit dem Maya-Wort „Xibalba“ (Ort der Furcht), das die Unterwelt der Maya bezeichnet habe. Dass Vico „Xibalba“ als Ort des ewigen Feuers und ewiger Verdammnis beschrieben habe, stimme aber nicht mit den Vorstellungen der Maya überein, so Sachse. Diese hätten unter „Xibalba“ eine nach dem Tod zu durchlaufende Station verstanden, die zur Wiedergeburt führte.