Der riet in der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ von einem Strandurlaub im Reich von Recep Tayyip Erdogan ab, fügte allerdings hinzu: Diejenigen, die sich für Menschenrechte einsetzten, sollten hinfahren „und mit denen Kontakt aufnehmen, die in Bedrängnis sind und verfolgt werden“.
Ein pauschaler Boykott, das gab der Hauptgeschäftsführer von Misereor Pirmin Spiegel zu bedenken, trifft ohnehin meist jene Menschen, deren Existenzgrundlage der Fremdenverkehr ist. Gerade in Entwicklungs- und Schwellenländern ist der Tourismus eine wichtige Stütze der Wirtschaft. Johannes Zurnieden, Gründer des Kreuzfahrtanbieters Phoenix Reisen und Mitinitiator des Unternehmerforums, ergänzt, Tourismus sei „ein Treiber für mehr soziale Gerechtigkeit“.
Das Geschäft mit dem Fernweh jedenfalls boomt: Weltweit gingen im vergangenen Jahr 1,3 Milliarden Menschen auf Reisen; der Tourismus erzeugte zehn Prozent der globalen Wirtschaftsleistung. Ein Ende des Wachstums ist nicht in Sicht. Für das Jahr 2030 rechnen Experten mit 1,8 Milliarden Touristen; längst haben die Chinesen die Deutschen als Reiseweltmeister abgelöst. Asien gilt als wichtigster Wachstumsmarkt, wie Stefanie Berk, Vorsitzende der Geschäftsführung von Thomas Cook Touristik sagt. Sowohl was die Zahl der Reisenden anbelangt – als auch die Möglichkeiten einer weiteren Erschließung von Feriengebieten.
Jetzt schon zu besichtigen ist das beispielsweise in Kambodscha, demnächst könnte Myanmar dazukommen: Fast 2.000 Kilometer Küste und bislang so gut wie kein Ressort. Da sind Exklusivität und Exotik garantiert. Manch einem wird bei der Jagd nach dem ultimativen Traumurlaub allerdings mulmig zumute. Der Arzt und Kabarettist Eckhart von Hirschhausen wünscht sich mehr Aufklärung – die auch gern wehtun darf.