Während der Trockenzeit gehe in Porto Velho jedes Jahr das Wasser aus, sagt Vandir, der auch Dorfvorsteher ist. Hilfe erwartet er keine mehr. „Dabei hat der Bundesstaat genug Geld für die Wasserversorgung.“ Die Lösung wäre ein Artesischer Brunnen. Dieser liegt in einer Senke unter dem Grundwasserspiegel, durch den Überdruck steigt das Wasser von selbst hoch. Doch dafür ist Geld nötig. „Zwei Projektanträge haben wir gestellt. Einer ist beim Präfekten, der andere beim Gouverneur des Bundesstaates.“ Eine Antwort blieb bisher aus, die Gelder seien eingefroren.
„Alle staatliche Unterstützung wird zurzeit gekürzt“, sagt Vandir, dem die aktuelle Regierung von Präsident Michel Temer große Sorgen bereitet. „Vielleicht müssen wir auf den Wahlkampf für die Präsidentschaftswahl in diesem Jahr hoffen. Da fallen den Politikern meist ihre Wähler wieder ein.“ Ein trauriges Lächeln huscht über sein schmales Gesicht. Bis dahin trinken die Menschen in Porto Velho Salzwasser. Es ist das einzige, das noch verfügbar ist, da es aus einer größeren Quelle kommt.
Beide Quellen befinden sich mitten im Wald an Berghängen. Angrenzend liegen Felder eines Großgrundbesitzers. „Er lässt so viele Bäume abholzen, dass die Quellen immer schneller versiegen. Da hilft auch unsere Aufforstung nur bedingt. Der größte Teil der ehemaligen Plantage, das Land, das jetzt uns gehört, ist heute von Wald bedeckt“, sagt Admilson, der mit seiner Machete in der kleineren, versiegten Quelle stochert. 15 Familien bekommen von hier normalerweise ihr Wasser. Die anderen Familien, die kleine Gesundheitsstation und die Grundschule werden immer mit Salzwasser versorgt. Ist auch dieses Wasser aufgebraucht, fallen die Schule und die wöchentliche Sprechstunde aus.
Und das alles mitten im Regenwald, am Ufer eines Flusses. Doch das Flusswasser ist verschmutzt und nicht trinkbar. Erst in den vergangenen Jahren erhielten einige Kleinstädte in der Region ein Abwassersystem und eine Müllentsorgung. Porto Velho jedoch liegt 65 Kilometer von der nächsten Kleinstadt entfernt – hierhin kommen weder die Müllabfuhr noch das Fahrzeug mit dem Notfalltrinkwasser.