Frage: Haben auch ehemalige Opfer von Menschenhandel bei der Konferenz vorgesprochen?
Puff: Nein, es waren keine Betroffenen dabei, aber allein, wenn man sich die nackten Zahlen vor Augen führt, sind weltweit über 40 Millionen Personen von Menschenhandel betroffen. Das ist die Hälfte der Bevölkerung Deutschlands. Wenn man bedenkt, dass das alles nur für Geld geschieht – das ist doch schockierend. Allein in Europa werden jedes Jahr 25 Milliarden Euro mit organisiertem Menschenhandel verdient. Ich wollte die Zahl erst gar nicht glauben. Die Ideologie, die dahintersteckt, macht den Menschen zur Ware, zum Gegenstand.
Frage: Der Kampf gegen den Menschenhandel braucht mehrere Akteure: staatliche, zivilgesellschaftliche – welche Rolle spielt die Kirche hierbei?
Puff: Wichtig ist, dass man die Spirale des Schweigens durchbricht. Dass man den Opfern insofern eine Stimme gibt und sie stark macht, indem man den Menschenhandel zum Thema macht. Es ist zum Beispiel erschütternd, wie groß mittlerweile in Deutschland die gesellschaftliche Akzeptanz für Prostitution ist. Dabei sind unter den Prostituierten genug Frauen, die dazu gezwungen werden und darunter leiden. Im Grunde geht es darum, dass man deutlich macht: Das ist ein No-Go! Ich glaube, da können die Kirchen viel tun, indem sie die Spirale des Schweigens durchbrechen und Öffentlichkeit schaffen – auch mithilfe des Papstes. Wichtig ist auch die Ermutigung der Opfer von Menschenhandel. Da machen Ordensfrauen einen sehr guten Job, da sie sehr eng mit den Betroffenen arbeiten. In unserer Delegation war auch eine Schwester der Frauenrechtsorganisation Solwodi aus Berlin. Es ist wichtig, dass Frauen im kirchlichen Auftrag so etwas tun.