Auch Ieva Čičelytė stand nach ihrem Studium in Sozialarbeit einst vor der Frage: „Auswandern oder nicht?“ Ein Jahr war sie als Freiwillige in Deutschland, „aber ich spürte, dass das nicht mein Land ist.“ 2004 war das. „Ich bin eine Patriotin“, sagt sie und kehrte zurück.
Heute arbeitet sie selbst daran, dass die wenigen Menschen, die nach Litauen einwandern wollen, auch eine Zukunft haben. Als Leiterin eines Caritas-Willkommenszentrums berät Čičelytė Flüchtlinge und Migranten aus der benachbarten Unterkunft für Asylwerber in Pabradė, etwa eine Stunde mit dem Bus von Vilnius entfernt.
Zwar sei Litauen für die meisten Flüchtlinge nur ein Transitland, stellt die Sozialarbeiterin fest. Doch die Flüchtlinge als „Ausgleich“ für den Rückgang der eigenen Bevölkerung sehen nur die wenigsten Litauer.