Der Vorsitzende der EU-Bischöfe warnt davor, sich bei dem Freihandelsabkommen vollständig der technologischen Umwälzung und der Ökonomie zu unterwerfen. Dies würde eine „Verabschiedung vom christlichen Menschenbild, vom abendländischen Menschenbild“ bedeuten. Die Politik müsse Verantwortung zeigen und „das Ganze“ im Blick haben.
Eine Bertelsmann-Studie sieht die Entwicklungsländer als große Verlierer des TTIP-Abschlusses. Demnach könnte sich das Einkommen in einigen Ländern im Norden, Westen und Süden Afrikas um bis zu vier Prozent verringern. Zusätzlich könnte der Warenaustausch, etwa in der Landwirtschaft, durch die neu geschaffenen globalen Standards gehemmt werden. Entwicklungsländer könnten diese nicht mehr einhalten und ihre Waren nicht mehr anbieten.
Entwicklungsländer am Verhandlungstisch?
Ein Lösungsansatz könnte sein,
die Entwicklungsländer mit an den Verhandlungstisch zu holen
, damit sie sich Gehör verschaffen. Doch das Interesse der EU und der USA daran sei gering, heißt es in Brüssel. Das Ziel sei eine wirtschaftliche Bindung zwischen den USA und der EU, nicht eine neue Welthandelsorganisation.
Der COMECE-Experte für Handelspolitik Stefan Lunte mahnt an, bei der Aushandlung der Verträge angemessene Arbeits- und Lebensbedingungen im Blick zu behalten. Sozialer Schutz dürfe nicht durch ein Handelsabkommen aufgeweicht werden. Die EU müsse darauf achten, dass sie mit TTIP ein „ausgewogenes Paket erstellt, das auch Jugendlichen eine Zukunftsperspektive bietet“, so Lunte. Damit läge sie auf einer Linie mit Papst Franziskus, der in der hohen Jugendarbeitslosigkeit in Südeuropa eine der größten wirtschaftspolitischen Herausforderungen sieht.