Die Hilfsorganisationen
Germanwatch
und
Brot für die Welt
werteten den Bericht als dringenden Aufruf zum Handeln für Deutschland und die EU. „Der IPCC zeigt deutlich auf, dass wir weltweit bis Mitte des Jahrhunderts einen Ausstieg aus der Kohleverstromung brauchen, wenn das Zwei-Grad-Limit eingehalten werden soll“, sagte Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch. „Die Bundesregierung muss nun die richtigen Schlüsse daraus ziehen: Wir brauchen jetzt den Einstieg in den Kohleausstieg, wenn wir unsere Klimaziele für 2020 noch schaffen wollen.“
An Zwei-Grad-Ziel festhalten
Sabine Minninger, Klimaexpertin bei
Brot für die Welt
, ergänzte: „Der IPCC hat konkret beziffert, wie klein das CO2-Budget ist, das die Menschheit noch aufbrauchen darf, um unter zwei Grad Erwärmung zu bleiben.“ Wenn die EU das Zwei-Grad-Limit noch ernst nehme, müsse sie vor dem Weltklimaabkommen in Paris im nächsten Jahr ihre Ziele für 2030 deutlich nach oben korrigieren.
Der
IPCC-Bericht
hält zum wiederholten Male fest, dass eine Erwärmung über zwei Grad massive Gefahren für große Teile der Menschheit bedeuten würde. Die Modelle der Wissenschaftler zeigen, dass es Grenzen der Anpassung gibt. Bei einer angenommenen Erhöhung der Temperatur um vier Grad, auf die die Welt laut IPCC bis zum Jahr 2100 zusteuert, wären Gefahren für die Welternährung in verschiedenen Weltregionen kaum noch zu bewältigen. „Da sprechen wir dann nicht mehr von 805 Millionen Hungernden, sondern von Milliarden“, so Minninger.
Die
Hilfsorganisation CARE
nannte den Klimawandel „eine extreme Ungerechtigkeit für die Ärmsten der Welt“. Die reichen Länder hätten „eine moralische Verpflichtung, etwas zu unternehmen“. Das in Bonn ansässige UN-Klimaschutzsekretariat (UNFCCC) betonte, dass mit jedem neuen Weltklimabericht der vergangenen Jahre die Risiken des Klimawandels immer deutlicher geworden seien. So habe es 1990 noch geheißen, dass gemessene Temperaturerhöhungen noch natürlichen Klimaschwankungen entsprächen. In der jüngsten Bewertung von 2014 hingegen gingen die Wissenschaftler von einer 95-prozentigen Wahrscheinlichkeit aus, dass der Klimawandel von Menschen verursacht werde.
Umfrage: Deutsche wünschen sich ehrgeizigere Klimaziele
Auch ein Großteil der deutschen Bevölkerung plädiert für mehr Engagement im Klimaschutz, wie eine
Umfrage von mehreren Umwelt- und Entwicklungsverbänden
Mitte Oktober zeigte. Demnach fordern vier von fünf Deutschen (81 Prozent), dass sich Bundeskanzlerin Angela Merkel gegenüber den anderen EU-Mitgliedsstaaten für einen schnelleren Ausbau erneuerbarer Energien und für verpflichtende Ziele zur Energieeinsparung einsetzt. (lek mit KNA)