„Als ich losging, wusste ich nicht, wie gefährlich diese Reise werden würde“, sagt die heute 17-Jährige. Aber sie schaffte es, erst über die Grenze, dann in ein Internierungslager für
Flüchtlinge
. Vor einem Gericht konnte sie schließlich den Richter überzeugen, dass sie nicht zurück könne in ihr Land.
So wie Norma ergeht es tausenden Kindern und Jugendlichen jeden Tag. Sie verlassen ihre Heimat, ohne Eltern, ohne Papiere, ihr Ziel sind die USA. Und es werden immer mehr. Allein in den vergangenen acht Monaten wurden 47.000 Kinder an der US-amerikanischen Grenze aufgegriffen. Zwischen 2008 und 2011 waren es gerade einmal 6.000 bis 7.500 jährlich.
Die Vereinten Nationen (UN) haben jetzt Alarm geschlagen. Laut einem aktuellen Bericht ist vor allem die Zahl der unbegleiteten minderjährigen
Flüchtlinge
aus El Salvador, Guatemala und Honduras sprunghaft angestiegen. 2013 hätten 22.000 Kinder aus diesen Ländern in den USA um Asyl angesucht, fünf Mal so viele wie noch zwei Jahre zuvor. Hinzu kommen die Kinder und Jugendlichen aus Mexiko – 19.000 im Jahr 2013.
Gewalt in Familien und Gesellschaft
Die UN haben 400 von ihnen nach den Gründen gefragt – das Ergebnis: Es ist die Gewalt, vor der sie fliehen, Gewalt in ihren Familien und in der Gesellschaft. So erzählt ein 17-jähriger Junge aus Honduras: „Es war meine Großmutter, die gesagt hat: „Geh! Wenn du nicht mitmachst, wird dich die Gang erschießen. Wenn du mitmachst, wird dich die rivalisierende Bande erschießen. Oder die Polizisten. Nur wenn du gehst, bist du sicher.“
Immerhin: US-Präsident Barack Obama reagierte inzwischen und wies den Katastrophenschutz an, sich der Problematik anzunehmen. Um der hohen Zahl der Neuankömmlinge Herr zu werden, wurden zudem auf drei Stützpunkten des US-Militärs Notunterkünfte eingerichtet.