Beinahe 20 Prozent des Amazonas-Regenwaldes zerstört
„Dieser ganze Eingriff in die Natur und in die Lebensgrundlagen Zehntausender Menschen ist umweltpolitisch, sozialpolitisch und rechtlich ein Desaster“, zitiert die Zeitung Kräutler. „Die brasilianischen Umweltbehörden haben Dutzende Prozesse gegen dieses Kraftwerk angestrengt und die meisten auch in der ersten Instanz gewonnen.“ Der Oberste Gerichtshof habe jedoch alle Verfahren niedergeschlagen.
Kräutler beklagte, dass beinahe 20 Prozent des Regenwalds in Amazonien bereits durch Brandrodung, landwirtschaftliche Nutzung und Wasserkraftwerke zerstört seien: „Nach Ansicht namhafter Wissenschaftler in Brasilien ist damit der Punkt erreicht, an dem das Ökosystem Regenwald kippen kann.“
Der Bischof berichtete von einem Denkmal, dass die Behörden an der Transamazonica im Bundesstaat Para errichtet hätten. Auf der Tafel stehe: „Wir betreiben die Conquista und die Kolonisation dieser grünen Erde“. Als Europäer traue man seinen Augen nicht, so Kräutler. 500 Jahre nach der Unterwerfung Amerikas gälten „Conquista“ und „Kolonisation“ in europäischen Geschichtsbüchern als gewaltsamer Prozess der Unterdrückung und Ausbeutung. Das Schwellenland Brasilien sehe in der Unterwerfung „der grünen Erde“ ein bloß wirtschaftliches Projekt. Wenn der Regenwald gestorben sei, habe dies verheerende Auswirkungen nicht nur in Südamerika, sondern auf die Erde insgesamt, warnte Kräutler.