Dass so ein Bruch ohne einen Perspektivwechsel in der Lesart des Evangeliums nicht erfolgen kann, hatte zuvor Markus Büker, Theologische Grundsatzfragen des bischöflichen Hilfswerkes
Misereor
, thematisiert: „Durch wen lassen wir uns an das Evangelium erinnern, die gefährlichen Erinnerungen des ersten und zweiten Testaments mitteilen? (…) In der Nähe der Armgemachten und Ausgeschlossenen geht das einfacher. In Gemeinschaft geht das besser. Darum sind wir hier.“ Papst Franziskus steht für ein Kirchsein von den Rändern her, ergänzte Markus Büker. Dies habe er nicht nur mit klaren Worten, sondern auch mit symbolträchtigen Gesten untermauert. Wie können wir im deutschen Kontext dieser Botschaft Geltung verschaffen, fragten sich beide Referenten?
„Evangelii Gaudium“ in die Hand nehmen
Viele Teilnehmende griffen in den Diskussionen diese Frage auf und betonten die Notwendigkeit, zeichenhafte Taten zu wagen, die Anziehungskraft ausstrahlen und andere Menschen zum Mitmachen bewegen. Die „Wirklichkeit steht über der Idee“, heißt es in
Evangelii Gaudium
. „Es fehlt nicht an Ideen, sondern an Konsequenzen“, analysierte Thomas Schmidt. Was bedeutet es, eine neue Wirklichkeit entstehen zu lassen, wenn wir uns eingestehen müssen, dass wir selbst in den Strukturen der Zerstörung festsitzen? Haben wir eine andere Wahl, als die nächsten machbaren Schritte auszuschöpfen, ohne das Ganze aus dem Blick zu verlieren?