75 Prozent der Spenden für Soziales und humanitäre Arbeit
Laut DZI-Chef Wilke gehen etwa 75 Prozent der Spenden in soziale und humanitäre Arbeit, 25 Prozent entfallen auf andere Projekte, etwa im Bereich Tierschutz. So genau kann das aber auch er nicht sagen: Im Milliarden-Euro-Spendenbetrieb gebe es kaum statistische Erhebungen oder großangelegte Studien. „Es ist eben ein freiwilliger Bereich.“
Eine Organisation ist - schon der Name belegt es - stärker an Weihnachten gebunden als andere: das kirchliche
Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat
. Um sich nicht gegenseitig Konkurrenz zu machen, haben die katholischen Hilfswerke ihre zentralen Spendenaktionen auf das Jahr verteilt. An Ostern etwa erhält
Misereor
die Kirchenkollekten und wird als Spendenziel ausgerufen.
Adveniat sammelt 45 Millionen Euro
Adveniat sammelte im vergangenen Jahr rund 45 Millionen Euro; davon stammen 31 Millionen Euro allein aus der Kollekte, die deutsche Kirchgänger an Heiligabend und am Ersten Weihnachtsfeiertag in den Klingelbeutel werfen. Mit diesem Geld unterstützt das Hilfswerk mehr als 2.000 Projekte.
Woher kommt der Drang, gerade zur Weihnachtszeit zu spenden? „Der Advent war früher mal Fastenzeit“, erklärt der Leiter der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit bei Adveniat, Christian Frevel. Früher habe man sich in dieser Zeit selbst beschränkt und ganz bewusst anderer Menschen in Not gedacht. Das sei heute zwar anders: „Aber auch wenn wir uns Glühwein und Kekse um die Köpfe hauen – der Gedanke, die Zeit zu nutzen, um an andere zu denken und etwas Gutes zu tun, ist geblieben.“
Manche Spender sind verägert
Doch eine Causa bereitet vor allem den kirchlichen Hilfswerken derzeit ernsthafte Sorgen: die von
Franz-Peter Tebartz-van Elst und seiner Ausgabenpolitik im Bistum Limburg
. Bei
Misereor
seien bereits eine ganze Reihe Mails und Briefe verärgerter Spender eingegangen, berichtet der Misereor-Leiter der Abteilung Spendenkontakt, Andreas Lohmann. „Es sind großer Ärger und große Verunsicherung spürbar.“ Der Grundtenor: „Fragt nicht mich nach Spenden, fragt den Bischof von Limburg!“ Einen signifikanten Rückgang der Spenden habe Misereor noch nicht verzeichnen können. „Aber dafür ist es vielleicht auch noch zu früh“, fürchtet Lohmann.