Modinas Ausdruck, ihre Mimik, ihre Offenheit sind Lebenspower pur. Egal ob beim geliebten Hüpfspielen mit Steinen, beim Kraulen der Affen, dem Spielen mit den anderen Kindern oder beim Aufhängen der Wäsche: Der energiegeladenen Modina merkt man ihre Neugierde auf mehr an. „Wenn ich etwas lerne, dann kann ich vielleicht einmal Schauspielerin werden“, sagt das Kind, das im kleinen Zuhause ein verschwommenes Fernsehbild empfangen kann – wenn es keinen Stromausfall gibt.
Heute noch Rinder und Hühner, morgen eine Schule
Gleich neben dem Slum vor Kaliganj in einer namenlosen Elendssiedlung träumt der neunjährige Shuvo davon, durch den Besuch der Schule aus der Armut seines Elternhauses auszubrechen. Shuvo steht auf einem Platz im Schatten ausladender Bäume, mitten unter Ziegen, Rindern und Hühnern. „Hier soll die neue Schule gebaut werden. Es wäre so toll, wenn ich endlich zur Schule gehen könnte“, sagt Shuvo und hofft, dass die Pläne auch realisiert werden. Spürbar ist: Der Neunjährige sehnt sich nach Perspektiven, die ihm seine tägliche Gelegenheitsarbeit auf Baustellen nicht geben.
Berufswunsch: Polizistin – nichts anderes!
Die achtjährige Taslima lebt mit ihren Eltern im abgelegenen Rudrafur, rund 370 Kilometer nördlich der Hauptstadt Dhaka, mit 2000 Familien und scheinbar ebenso vielen Reisfeldern. Taslima hat keine Geschwister, ihre Eltern haben sich bewusst gegen weitere Kinder entschieden, auch um die Chancen ihres Kindes auf ein besseres Leben zu erhöhen. Diese Entscheidung der Eltern ist in Bangladesch kein Einzelfall, denn seit der Unabhängigkeit des Landes im Jahr 1971 ist die Geburtenrate statistisch gerechnet von sieben auf heute 3,3 Kinder gesunken.