Die Friedlichkeit der diesjährigen Wahlen legt nahe, dass die Simbabwer ihre Wahl unbeeinflusst treffen konnten. Und trotzdem konnten sich nationale und internationale Beobachter nicht durchringen, sie als frei und fair anzuerkennen. Sowohl die Entwicklungsgemeinschaft der Staaten des Südlichen Afrikas (SADC), als auch die Afrikanische Union bezeichneten am Morgen nach der Stimmenabgabe die Wahlen als „frei und friedlich“. Nicht jedoch als fair! Die Amerikaner, Australier und die Briten zweifelten die Glaubwürdigkeit des Wahlergebnisses an, während die UN und die EU eine Überprüfung des Wahlvorgangs forderten.
Auch die katholischen Bischöfe Simbabwes (ZCBC) und die Konferenz der Bischöfe des südlichen Afrikas (IMBISA) kamen zu dem Schluss, dass es am Wahltag zwar friedlich zugegangen war, es aber einer Überprüfung des Wahlergebnisses angesichts der beobachteten Unregelmäßigkeiten bedürfe. Mit etwa 2.700 Beobachtern hatte die Katholische Kommission für Gerechtigkeit und Frieden (CCJP) Simbabwes, eine Partnerorganisation der AGEH, den Verlauf der Wahlen auch schon im Vorfeld verfolgt. Zudem waren 40 Bischöfe, Priester und Nonnen aus dem südafrikanischen Raum aus Solidarität zur Unterstützung der simbabwischen Kollegen vor Ort.
Verstöße gegen das Wahlgesetz
Es wurden Verstöße gegen das Wahlgesetz festgestellt. Die Registrierung der Wähler war nicht ordnungsgemäß durchgeführt worden, das Wahlregister erst einen Tag vor den Wahlen und die endgültige Lage der Wahlstationen erst am Tag der Wahlen bekannt gegeben worden. Eine Überprüfung des Registers war demnach nicht möglich. Zudem wurden schnell noch knapp 100 neue Wahllokale, meist entlegen auf dem Lande eröffnet.