Die Zentralafrikanische Bischofskonferenz beklagt, noch nie habe es in ihrem Land einen in seinen Ausmaßen und seiner Dauer so schweren Konflikt gegeben: „Nie zuvor hat sich eine militärisch-politische Auseinandersetzung mit so großer Gewalt und solchen Auswirkungen über das gesamte Land verbreitet. Nie zuvor hat eine Rebellion zu einer so starken Präsenz ausländischer Kämpfer in unserem Land geführt. Nie zuvor hat eine Krise uns in eine so große Gefahr eines religiösen Konfliktes und eines Zusammenbruchs des sozialen Gefüges gebracht“, heißt es in dem Schreiben an Interimspräsident Djotodia.
Im März 2013 hatte die Rebellenbewegung Seleka die Hauptstadt Bangui erobert und den Präsidenten Bozizé zur Flucht gezwungen. Der Rebellenführer Michel Djotodia erklärte sich zum Staatschef. Seitdem sprechen Berichte von Chaos, Plünderungen, Morden und Rekrutierung von Kindersoldaten. Seleka ist eine Allianz von drei Rebellengruppen aus dem muslimischen Norden des Landes, die von Islamisten aus dem Tschad und dem Sudan unterstützt wird.
„Die Bevölkerung ist äußerst traumatisiert“
Die gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Schäden seien enorm, berichten die Bischöfe weiter. Die Menschen würden aus ihren Häusern vertrieben, Familien auseinandergerissen, Banken, Kirchen, Schulen und weitere öffentliche Einrichtungen würden zerstört. „Die Bevölkerung ist äußerst traumatisiert, und die Folgen zeigen sich in der hohen Rate von Selbstmorden und Depressionen.“ Fast resigniert fassen die Oberhirten zusammen: „Das Leben des Zentralafrikaners hat keinen Wert mehr. Diese Seleka-Rebellen, zumeist aus dem Ausland, können als Vergeltung für die legitime Gegenwehr durch die örtliche Bevölkerung ungestraft töten, vergewaltigen, plündern, verwüsten, Häuser, Silos und ganze Dörfer in Brand setzen.“
Angesichts so vieler Tragödien, Demütigungen und so großer Verachtung brauche das Volk wieder ein Gefühl der Sicherheit. Die Straffreiheit müsse ein Ende haben und Wiedergutmachungen müssten ins Auge gefasst werden. Das sei die Voraussetzung für den Wiederaufbau eines dauerhaften Friedens, appellieren die Bischöfe. Nur so könnten sie zu dem Ziel gelangen, das wohl zurzeit alle Zentralafrikanern dringlichst ersehnen: „Versöhnung und Vergebung in Wahrheit und Gerechtigkeit schaffen“. (lek)