Deshalb werde der Kontakt zu Familien in den verschiedenen Pfarreien entlang des Amazonas im Vordergrund stehen. „Das ist sicher auch eine gute Chance für die Jugendlichen aus Deutschland, die Dimensionen des Amazonasgebietes einmal kennenzulernen, denn Nachbargemeinden sind hier oft einige Stunden mit dem Boot voneinander entfernt. Straßen wie in Deutschland gibt es hier im Regenwald nicht.“ Lachend fügt Antonino hinzu: „Die meisten Priester haben hier einen Bootsführerschein!“ So erreichen sie auch die kleinen Dörfer am Rande des riesigen Flusses – genannt Ribeirinhos.
Kircheneigener Kutter
Gut eine Stunde geht es beispielsweise mit einem kircheneigenen Kutter über die braunen Wellen zu den Hütten von Santa Rita. Der Amazonas ist mal wieder über die Ufer getreten. Die Holzhäuser der 91 Familien stehen mitten im Wasser. Kleine Holzstege verbinden die Pfahlbauten, doch das Hauptverkehrsmittel sind sowieso kleine Paddelboote. Selbst der dorfeigene Lebensmittelladen ist übergangsmäßig auf ein Boot umgezogen, damit er besser zu erreichen ist. „Wir sind hier noch viel direkter von der Natur abhängig als die Menschen in Europa“, betont Antonino. Auch er stammt aus einem Ort gut vier Bootsstunden von Obidos entfernt. In Obidos selbst haben die Gäste aus Deutschland die Möglichkeit, in einem Jugendzentrum mitzuarbeiten, das die Diözese in einem der ärmeren Stadtteile aufgebaut hat.
Hier im Viertel San Francesco sind nachmittags regelmäßig Gitarrenklänge zu hören. Kursleiter Luiz Carlos Queiroz geht es bei seinem Musikunterricht nicht nur um die musischen Fähigkeiten seiner Schützlinge: „Uns ist wichtig, dass wir die Jugendlichen in ihren sozialen Kompetenzen fördern, aber auch, dass sie ihre Freizeit in einem positiven Umfeld verbringen können, das Haus hier als ihr zweites Zuhause genießen können.“