Ihre Beiträge waren denn auch weniger wissenschaftlich als erfahrungsbezogen und, vor allem im Falle der Gruppe aus Oaxaca in Mexiko, sehr wohl parteiisch: Sie nahmen eindeutig Stellung zu den Konflikten in Oaxaca: gegen die staatliche Repression, gegen den Hunger, gegen Exklusion und Diskriminierung, gegen Teile der katholischen Kirche, besonders aus der Hierarchie, die das indianische Volk genauso missachtet wie die mexikanische Oberschicht, die auf die Indigenen herabschaut.
Ausgrenzung und Diskriminierung
Gewiss ist die Situation in Lateinamerika nicht überall gleich, aber sicherlich fühlen sich Indigene in den großen Städten häufig ausgeschlossen. Sie werden auch oft mehr oder weniger direkt diskriminiert, haben weniger Chancen auf einen Arbeitsplatz oder eine qualitätsvolle Berufsausbildung und leiden unter großer Armut. Und trotz aller theologischer Neuansätze in Richtung einer „indianischen Theologie“, habe ich den Eindruck gewonnen, dass sich die Kirche in ihrer pastoralen Arbeit in der Stadt wenig bis gar nicht um diese indigenen Gruppen kümmert, jedenfalls nicht so, dass sie sie bei ihrem Versuch begleiten und unterstützen würde, ihre eigene, indianisch geprägte Religiosität in der Stadt weiterzuführen und weiterzuentwickeln, um so trotz aller Veränderungen, die das Leben in der Stadt mit sich bringt, ihre eigene Identität zu bewahren.