„Folia com Cristo“ (Party mit Christus) lautet das Motto auf den bunten Jeckenhemden und Wimpeln. Auf der Avenida Rio Branco, mitten im Zentrum von Rio, ziehen fröhlich zwischen 50.000 und 100.000 Jecken. Eigens für den Umzug des katholischen Carnavalsvereins wurde ein Weltjugendtags-Marsch komponiert: „A festa que eu sempre quis“ (Die Party, an der ich schon immer teilnehmen wollte).
Größter katholischer Carnavalsklub Brasiliens
„Folia com Cristo“ gilt als größter katholischer Carnavalsklub Brasiliens – spätestens seit diesem Jahr, das so besonders für Rio und die Katholiken sein wird. „Das Wichtigste ist, den Leuten hier ihre Freude vermitteln zu können, Christen zu sein“, meint Renato Martins, verantwortlich für die Organisation der Jugendarbeit in der Erzdiözese Rio. Anders als im traditionellen Straßencarnaval verzichten die Teilnehmer der „Folia com Cristo“ auf alkoholische Getränke. „Die Cariocas, die Einwohner von Rio, lieben es zu tanzen und zu singen“, sagt der Geistliche. „Aber auf den Alkohol können wir hier verzichten.“
Bis zu sechs Millionen Menschen erwartet
Insgesamt werden an den fröhlichen Tagen nahezu 500 Vereine mit ihren Musikkapellen über die Straßen von Rio ziehen. Bis zu sechs Millionen Menschen insgesamt werden bei den Umzügen erwartet. Zudem zeigen die traditionellen Sambaschulen der Stadt wieder ihre aufwendig gestalteten Umzüge in dem eigens vom jüngst verstorbenen Stararchitekten Oscar Niemeyer entworfenen „Sambodromo“, der Tribünenstraße im Stadtteil Estacio. Knapp eine Million Touristen wollen für das Spektakel in die Stadt kommen.
Damit auch im zwischenmenschlichen Bereich für Sicherheit gesorgt ist, werden Rios Gesundheitsbehörden wieder Millionen Kondome unter den feiernden Jecken verteilen. Das Gesundheitsministerium in Brasilia hat im Rahmen ihrer Aids-Aufklärungskampagne insgesamt 70 Millionen Kondome für landesweite Verteilaktionen bereitgestellt.
Testlauf für den Weltjugendtag
Der diesjährige Carnaval gilt auch als Testlauf für das Sicherheitskonzept des Weltjugendtags. Erstmals sollen Zeppeline eingesetzt werden, die aus der Luft in 30 Meter Höhe Kamerabilder senden. Zudem verfügen die Behörden über weitere 560 Überwachungskameras, die an strategisch wichtigen Punkten der Stadt angebracht sein werden. Sie sollen auch bei den Großveranstaltungen des WJT eingesetzt werden. Mindestens zwei Events sollen an der Copacabana stattfinden; dazu wird auch Papst Benedikt XVI. erwartet. Er will auch die Abschlussmesse mit der Jugend zelebrieren.
Von Thomas Milz