Staatspräsident von Burkina Faso als Vermittler
Ein neuer Versuch dafür sind die für Donnerstag geplanten Verhandlungen in Ouagadougou unter dem Chef-Vermittler und Staatspräsident von Burkina Faso, Blaise Compaore. Viele Malier stehen dem skeptisch gegenüber. Denn die MNLA hat für die Teilung des Nordens gekämpft, was die große Mehrheit der Bevölkerung nicht akzeptiert.
Ansar Dine hingegen steht für einen besonders radikalen Islam. Wie ernst sie es damit meint, hat sie zuletzt immer wieder bewiesen. Christen haben längst den Norden verlassen. Ob in Timbuktu oder Gao überhaupt noch Kirchen stehen, weiß niemand genau. Wohl auch deshalb hat das Hilfswerk Open Doors Mali am Dienstag erstmals auf seine Liste jener Länder gesetzt, in der Christen verfolgt werden.
Islam in Mali galt als gemäßigt
Bislang galt der Islam in Mali, wo rund 90 Prozent der Einwohner Muslime sind, als sehr gemäßigt. Führende Religionsvertreter sprachen sich immer wieder öffentlich gegen eine Zwangseinführung der Scharia aus. Sidi Konake vom islamischen Rat in Bamako etwa lehnt eine solche Forderung komplett ab: In Mali sei das „überhaupt nicht nötig“. Die malischen Muslime seien sehr gebildet und kennten ihre Religion. Auch ohne die offizielle Einführung des islamischen Rechts richteten sie sich „selbstverständlich“ danach.
Seit einem Jahr steckt Mali in der Krise. Nach der Tuareg-Rebellion im Norden und einem Militärputsch rief die MNLA am 6. April den Staat Azawad aus. Seitdem wird die Region jedoch von anderen kontrolliert – vorwiegend von Ansar Dine, aber auch von der Bewegung für Einheit und Dschihad in Westafrika (MUJAO). Vor allem letztere Gruppierung soll gute Kontakte zu Al-Kaida haben.
Militärintervention erhält Zustimmung vom Weltsicherheitsrat
Vor knapp drei Wochen stimmte der Weltsicherheitsrat erstmals einem Militäreinsatz unter Federführung der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS zu. Diese will 3.300 Soldaten entsenden; wann, ist noch unklar. Allerdings, so fordert der Sicherheitsrat, sollen gleichzeitig auch politische Gespräche stattfinden.
Von Katrin Gänsler