Frage: Wie können Kirchen und Hilfsorganisationen da zur Seite stehen?
Hagemann: Sie wollen den betroffenen Frauen einen Schutzraum bieten, auch eine Heimat. Sie sollen sich austauschen können. Aber sie erhalten auch Rechtsberatung und Beistand. Auf politischer Ebene soll es natürlich darum gehen, die rechtliche Situation der Hausangestellten zu verbessern. Dazu hat die ILO im Jahr 2011 eine
Konvention
zu Arbeitsnormen von Hausangestellten verabschiedet. Die Kirchen versuchen, bei den Regierungen eine Anerkennung dieser Konvention zu erreichen. Das ist in Singapur und Hongkong aber noch sehr unwahrscheinlich.
Frage: Könnten Sie ein konkretes Beispiel für ein Projekt der Kirchen geben?
Hagemann: In Hongkong war ich in einem Frauenschutzhaus, das von der Kirche getragen wird. Hausangestellte können dorthin flüchten, wenn sie ein Gerichtsverfahren mit ihren Arbeitgebern auszufechten haben.
Frage: Was wünschen Sie sich zum Tag der Migranten?
Hagemann: International gesehen, fände ich es natürlich wunderbar, wenn mehr Länder dazu gebracht werden könnten, die Wanderarbeitnehmerkonvention zu unterzeichnen. Ich wünsche mir auch, dass wir dazu kommen, die Migranten nicht nur als billigen Arbeits- und Produktionsfaktor zu sehen. Ich hoffe, dass sich das Recht, sich frei zu bewegen, weltweit durchsetzt – also auszuwandern, aber auch einzuwandern.
Von Barbara Mayrhofer