Auf die Nachfrage vieler Zuhörer, ob der Klerus die Basisgemeinden gutheiße, antwortete Marcelino Cruz selbstbewusst: „Die Basisgemeinden holen die Menschen bei ihren Bedürfnissen ab, was die heutige Amtskirche oftmals nicht mehr leistet. Wenn der Klerus möchte, dass sich die Gotteshäuser nicht weiter leeren, sollte er die Basisgemeinden als lebendige Gotteshäuser unterstützen.“
Derartige Mutzusprechungen fanden bei den Hagenern viel Anklang. Auch die persönliche Geschichte des Bolivianers ließ die Interessierten ganz still werden – sogar der Dechant, der schon früher hätte weiterziehen wollen, blieb letztendlich bis zum Schluss: Als 19-Jähriger hatte sich Marcelino Cruz, verbittert von den Gräueltaten der Militärdiktatur, aus der Kirche zurückgezogen. Nach drei Jahren kehrte er in die Basisgemeinde seiner Schwester zurück, die sich damals mit Arbeiterrechten auseinandersetzte und Marcelino als Fachmann eingeladen hatte. Seitdem engagiert er sich für die Basisgemeinden und weiß worauf es ankommt: „Einfach einmal innehalten und hören, was der Heilige Geist einem zuflüstert.“ Dies ist auch die Botschaft, die er nicht nur an diesem Abend dem Publikum mit auf den Weg gab.
Von Marion Burkard