Auch bei den Jugendlichen in Palästina liegt der Knackpunkt bei der Schulbildung – 1.500 Jugendliche brechen im Jahr die Schule ab, sie haben Mühe bei der hohen Arbeitslosigkeit einen Job zu finden und leben mit umgerechnet 400 Euro im Monat am Existenzminimum. Viele rutschen ab in die Kriminalität, Gewalt und Radikalisierung. Genau hier setzt die Arbeit der Salesianer an. „Es gilt, die Energien dieser jungen Leute für etwas Gutes zu nutzen, damit sie nicht in Gewalt und Gesetzlosigkeit umschlagen. Es mangelt den Jugendlichen ja nicht an Talenten, sondern an Möglichkeiten, diese zu entfalten“, sagt Pater Vincent Raj. Vorbild bei seiner Arbeit gegen Hass und Radikalisierung ist die Philosophie der Gewaltlosigkeit des Mahatma Gandhi.
Die beste Form, diese Energien der Jugendlichen positiv zu kanalisieren, ist in Pater Vincents Augen der Sport. Hier können sich die Jugendlichen abreagieren und gleichzeitig ein Gemeinschaftsgefühl über religiöse Grenzen hinweg entwickeln. Auch die Musik heile Wunden, ist der Salesianerpater überzeugt, schließlich seien viele der jungen Palästinenser traumatisiert. Zwei Mal in der Woche steht in der Salesianereinrichtung auch ein Psychologe zur Verfügung.
Ziel muss es auch sein, mehr mit anderen Nichtregierungsorganisationen vor Ort zusammenzuarbeiten. „Wir Salesianer können nicht helfen, indem wir uns einkapseln“, findet der Pater.
Das Hauptziel ist es für Vincent Raj, den Jugendlichen in dieser gespannten Lage wieder ein positives Bild der Gesellschaft zu vermitteln. Papst Franziskus habe bei seinem Besuch in Bethlehem die Mauer berührt – und damit die Herzen aller Menschen, seien es Christen, Juden oder Muslime. „Junge Menschen sollten keine Mauern in ihren Herzen haben“, so Pater Vincent.
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