Das Christentum als Quelle von Frieden und Konflikten
In der Enzyklika „Fratelli tutti“ heißt es: „In vielen Erdteilen sind Friedenswege erforderlich, die zur Heilung führen; es sind Friedensstifter vonnöten, die bereit sind, einfallsreich und mutig Prozesse zur Heilung und zu neuer Begegnung einzuleiten.“ (Nr.225) Aus diesen Zeilen spricht die Erkenntnis, dass Friede nicht einfach geschieht, sondern stets neu errungen werden muss. Die Erfahrung des ständig bedrohten Friedens machen wir gegenwärtig nicht nur in Europa, sondern machen Menschen immer wieder auf der ganzen Welt.
Gerade vor dem Hintergrund einer unfriedlichen Welt, erhebt die katholische Kirche den Anspruch, Sakrament des Friedens in der Welt zu sein. Diese Dimension ihrer Sendung ist ihr vor allem im 20. Jahr-hundert neu bewusst geworden. Die Jahrestagung 2022 greift diese Traditionslinie auf und fragt angesichts der Herausforderungen unserer Zeit, welche Rolle die Kirche(n) und Religionen in Gewalt- und Friedensprozessen spielen bzw. spielen sollten. Die verschiedenen Vorträge und Workshops, in denen das weltweite kirchliche und religiöse Friedensengagement an konkreten Beispielen sichtbar werden soll, wollen zur gemeinsamen Reflexion über dieses wichtige Handlungsfeld einladen.